Die 100 größten Städte im Vergleich

Enorme Kostenunterschiede

Im Vergleich deutscher Städte sind weit auseinanderklaffende Preise bei den Nebenkosten an der Tagesordnung. Allein bei den drei bedeutendsten Abgaben – Abfall, Abwasser und Grundsteuer – liegt die Spannweite zwischen der teuersten und der günstigsten Stadt bei über 1.100 Euro. Das ergab eine Studie, die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln im Auftrag von Haus & Grund Deutschland erstellt hat.

Die Nebenkosten in Deutschland sind aufgrund ihrer Höhe und der dramatischen Unterschiede zwischen den Städten viel diskutierte Abgaben. Ein Musterhaushalt zahlt im Jahr für Abfall-, Abwassergebühren und Grundsteuer insgesamt bis zu 2.046 Euro. Allerdings weichen die Kosten in den einzelnen Städten stark voneinander ab.
Um die erheblichen Unterschiede bei den Nebenkosten aufzudecken, wurden die 100 größten Städte Deutschlands untersucht und verglichen.

Das Gesamtranking setzt sich aus drei Einzelrankings zusammen. Berücksichtigt wurden Kennzahlen zu den Abfallgebühren aus dem Jahr 2019, zu den Abwassergebühren aus dem Jahr 2020 und zur Grundsteuer B aus dem Jahr 2021. Dabei wurde jeweils von einer durchschnittlichen vierköpfigen Familie und einem durchschnittlichen Einfamilienhaus ausgegangen.

Regensburg ist günstigste Stadt

Sieger des Rankings ist wie schon bei der Untersuchung vor drei Jahren die Stadt Regensburg. Im Schnitt bezahlt eine Familie hier jährlich 915 Euro für Grundsteuer B, Abfall- und Abwassergebühren zusammen.
Auch die Stadt Mainz konnte sich im Vergleich zur Voruntersuchung auf dem zweiten Platz halten. Hier zahlt ein Haushalt durchschnittlich 958 Euro im Jahr. Den dritten Platz belegt wieder die Stadt Trier mit jährlichen Kosten in Höhe von 973 Euro.

Saarbrücken auf Rang 78

Die saarländische Landeshauptstadt landete beim Nebenkostenranking nur auf Platz 78 mit einer Summe von 1478 Euro. Vergleichsweise sehr hoch sind die Kosten für das Abwasser: 789 Euro bedeuten Rang 95 von 100 Städten. Im Grundsteuer-Vergleich reicht es für Rang 41 (432 Euro) beim Abwasser sogar für Rang 38 /257 Euro). Im Vergleich zum letzten Ranking ist Saarbrücken somit von Platz 70 mit einer Summe von 1415 Euro um 8 Plätze abgerutscht.

Teure Städte auf den letzten Rängen

Auf Rang 98 hält sich die Stadt Mönchengladbach, in der eine Familie durchschnittlich 1.828 Euro bezahlt. Und auch der vorletzte Platz geht mit Kosten in Höhe von 1.938 Euro erneut an die nordrhein-westfälische Stadt Moers. In Leverkusen, der Stadt, die im Ranking wieder auf dem letzten Platz landet, müssen für dieselben Leistungen 2.046 Euro jährlich gezahlt werden.

Auf- und Absteiger

Sowohl bei den ersten drei als auch den letzten drei Städten gab es in der Rankingplatzierung somit keine Veränderungen. Doch es gibt auch einige Unterschiede zur vorherigen Untersuchung. Am stärksten verbessern konnte sich die Stadt Bonn, die vom Platz 84 im Jahr 2018 auf den Platz 61 vorrückte. Die Gesamtkosten liegen hier bei 1.389 Euro.

Am stärksten verschlechtert hat sich im Vergleich zur Voruntersuchung die Stadt Offenbach am Main. Sie fällt mit Gesamtkosten in Höhe von 1.578 Euro von Rang 33 im Jahr 2018 auf den Rang 87 ab. Der Unterschied zwischen der Siegerstadt Regensburg und dem Schlusslicht Leverkusen beträgt mehr als 1.100 Euro.

Mit diesen 1.100 Euro könnte eine Person beispielsweise durchschnittlich zehn Tage in den Urlaub fahren, eine vierköpfige Familie wäre in der Lage, ihre jährlichen Stromkosten zu bezahlen oder es ließe sich ein Kleinwagen für ein Jahr leasen. Kurz gesagt: Mit 1.100 Euro lässt sich eine Menge anstellen.

Unterschiede folgen keinem Muster

Eine so große Abweichung innerhalb Deutschlands für identische Leistungen ist alles andere als fair; gleichzeitig ist ein genauer Grund für diese Unterschiede nicht ersichtlich. Die Analysen ergaben, dass es keine offensichtlichen Muster gibt – weder räumlich noch nach Einwohnerdichten oder nach anderen Merkmalen. Die Recherchen zeigen, dass die Städte oftmals ihre hohen diskretionären Spielräume nutzen, um individuelle Gebühren zu setzen und sich damit finanzielle Freiräume zu schaffen.

Jakob Grimm
Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Zwar konnten 22 Städte im Vergleich zum Vorgängerranking vor drei Jahren die Nebenkosten senken. Für die Bürger aller anderen Städte wurden sie aber insgesamt teurer. Auch angesichts der großen Spannbreite fordern wir die Städte auf, gemeinsam nach Lösungen für eine gute Versorgung mit öffentlichen Dienstleistungen zu akzeptablen Preisen zu suchen. Die uns jedes Jahr von den teuren Kommunen präsentierten Ausreden sind sehr variabel und ideenreich, helfen aber niemandem weiter. Von den Besten lernen, lautet daher der Auftrag, den die Kommunen aus diesem Ranking ableiten sollten.“

Kai H. Warnecke
Präsident Haus & Grund Deutschland

Oktober 2021

 

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